Knochenhauer Amtshaus Hildesheim

Nach vier Jahren in Hildesheim habe ich es endlich einmal ins Knochenhauer Amtshaus geschafft!

Hier befindet sich das hildesheimer Stadtmuseum. Und ich war wirklich positiv davon überrascht!

Die Sonderausstellung über Wilhelm Pelizaeus war ansprechend gestaltet und gewährte einen guten Einblick in sein Leben und seine Bedeutung für Hildesheim.

Doch auch die Dauerausstellung über die Geschichte Hildesheims überrascht durch ansprechende museumspädagogische Gestaltung für Klein und Groß. Von der Frühzeit bis zum 2. Weltkrieg wird Hildesheims Geschichte gut veranschaulicht.

Ich wusste gar nicht, dass doch so viele berühmte Persönlichkeiten der Geschichte einen Bezug zu Hildesheim haben.

Auch die Entwicklung der Besiedelung Hildesheims seit der Gründung hat mich erstaunt – nicht nur wegen der interaktiven Gestaltung!

Am interessantesten aber fand ich den Abschnitt über “die Elektrische” (Straßenbahn) in Hildesheim. Während man in alten Straßenbahnsitzen die Füße ausruht, kann man einen – auch schon historischen – Film dazu sehen. Er stammt noch aus “D-Mark-Zeiten” und ist nicht nur modetechnisch aufschlussreich. Hier habe ich Hildesheim aus einer für mich ganz neuen Perspektive gesehen und habe in gewisser Weise Verständnis für Rekonstruktionswünsche, wie “den Zuckerhut”, entwickelt. Einmal mehr ist mir wieder deutlich geworden, was ein Krieg anrichten kann; wie er das Gesicht und den Charakter einer Stadt, den Stolz und die Identifizierung der Bewohner vernichten kann…

 

Alles in Allem frage ich mich, warum ich nicht schon früher dort war?

Denn neben seiner Behinderten gerechten Erschließung sind die Eintrittspreise gerechtfertigt:

3€ für Erwachsene, 2€ ermäßigt und 1€ für Kinder ab 6 Jahren.

Man sollte das Museum allerdings nicht mit hungrigem Magen besuchen, denn durch die Abluftanlage des Restaurants im Erdgeschoss riecht es in den Ausstellungsräumen – mal mehr, mal weniger – nach Essen.

Insektenkunde (Entomologie)

Die Insektenkunde ist für Restauratoren – besonders von Möbeln und Holzobjekten – von großer Bedeutung, da einige Insekten vom Holz leben. Sie zerstören also unsere hölzernen Kulturgüter. Sie werden häufig umgeangssprachlich als “Holzwürmer” zusammengefasst. Wie immer, ist es aber weitaus komplexer.

Zunächst ist es wichtig, die Lebensbedingungen (Holzart, Materialfeuchte usw.) der einzelnen Arten zu kennen. Dies ermöglicht uns nicht nur ein Erkennen der Schädlinge, sondern auch eine Änderung der Umgebungsbedingungen, um neuerlichen Befall oder weitere Ausbreitung zu vermeiden. Eine Bekämpfung kann damit manchmal schon umgangen werden.

Für Möbel- und Holzrestauratoren sind die Frischholz- oder Forstschädlinge (z.B. Borkenkäfer, Werftkäfer, Holzwespen, Bockkäfer) eigentlich von geringer Bedeutung, da sie nur an lebenden, berindeten Bäumen vorkommen. An verbautem Holz finden sich manchmal nur optisch beeinträchtigende  Altschäden. Einige Arten, wie die Holzwespen oder Bockkäfer und Weicher Nagekäfer, können sich aber auch noch in verbautem Holz weiter entwickeln. Wird aber die Rinde entfernt, stirbt der aktive Befall ab und es ist kein neuer zu erwarten.

Bedeutender sind allerding die Trockenholzinsekten (z.B. Hausbock, Gewöhnlicher Nagekäfer, Gekämmter Nagekäfer, Splintholzkäfer). Der Hausbock ist im Splint von Nadelholz zu finden. Da er aber 30% Holzfeuchte und ca. 28°C als optimale Lebensbedingungen bevorzugt, ist er an Möbeln meist seltener zu finden.

Interessant wird es dann beim Gewöhnlichen Nagekäfer (Anobium punctatum) und bei den verschiedenen Splintholzkäfern (Lyctus), da diese relativ trockenes Holz befallen und hier auch großen Schaden anrichten können. An dieser Stelle kann leider nicht auf die einzelnen Unterscheidungsmerkmale von Larven, Fraßbild, Nagsel und Imago eingegangen werden. Das ist auch überwiegend eine Frage der Übung: man muss einige Beispiele gesehen haben, um natürliche Abweichungen zu erkennen. Es sei aber auf einige nützliche Quellen Hingewiesen:

Bei den wichtigsten Holz zerstörenden Insekten besteht auch häufig Verwechslungsgefahr mit Vorratsschädlingen, besonder beim Gewöhnlichen Nagekäfer. Ihm sieht der Brotkäfer sehr ähnlich. Sicherstes Unterscheidungsmerkmal ist aber der Halsschild, der beim Brotkäfer runder ist. Der des Gewöhnlichen Nagekäfers ist “beuliger”.

Auch von Bedeutung können Faulholzinsekten (z.B. Trotzkopf, Gescheckter Nagekäfer, Rothalsbock) für Möbel sein. Vorwiegend sind sie zwar in Gebäudesubstanz zu finden, da sie – wie ihr Name schon sagt – faules Holz befallen, verschmähen aber deswegen keine Pilz geschädigten Möbel. Liegt ein solcher Schaden vor, wurde das Möbelstück aber schon sehr lang vernachlässigt, da ja zunächst ein Holz zerstörender Pilz drüber gegangen sein muss.

Sondererscheinungen, wie Ameisen und Termiten seien hier auch nur kurz aufgezählt. Darüber hinaus gibt es natürlich noch zahlreiche Unterarten von den oben genannten Insekten.

Bei weiteren Fragen kann ich eine Kontaktaufnahme mit Herrn Ulrich Arnold empfehlen. Er hat gesunden Sachverstand, praktische Erfahrung, ist sehr vermittlungsbegabt und kann dann ggf. auch weitere Kontakte zu weiteren Spezialisten oder verschiedenen Bekämpfungsfirmen vermitteln.

Mein Studienobjekt: Chinesischer Salon

Während des Bachelor-Studiums habe ich dieses Architekturmodell eines chinesischen Salons untersucht.
Auch wenn nichts Genaues zum Urheber, Entstehungsanlass und -zeit bekannt ist, ist es doch ein besonders interessantes Stück. Das liegt vorrangig an seinem Materialmix aus Holz, Papier, Pappe, Textil, Fassung und Metall.
Von Außen ist es unscheinbar: äußerst schlicht gearbeitet, monochrom rosa gefasst. Ursprünglich verbarg das schlichte, geschlossene Äußere den Einblick – wie ein Schuhkarton.
Das Innere ist dafür aber umso komplexer und detailierter gestaltet: der Raum war ursprünglich sehr aufwändig plastisch gegliedert. Die Wandgestaltung greift diese Gliederung wieder auf.
Das verwendete Papier ist komplett von Hand bemalt! Durch die große Oberfläche ist das äußerst beeindruckend.
Umso trauriger ist es, dass dieses Modell nur noch äußerst fragmentarisch erhalten ist.
Nach der rein konservatorischen Reinigung und Festigung sowie der Anfertigung einer Lagerungs- und Transportverpackung, ist die vorhandene Substanz gesichert.
Im Master-Studium werde ich versuchen, weitere Untersuchungen durchzuführen, um vielleicht näheres zur Entstehungszeit und dergleichen sagen zu können. Und wenn die Eigentümer dies wünschen, werde ich wahrscheinlich auch eine Ergänzung der Säulen und Balustraden durchführen.
Innenraum, Modell eines chinesichen Salons

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