Untergegangene Jugendstilbauten in Karlsruhe

Noch bis zum 17.6. kann man in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe die kleine kostenlose Ausstellung über wertvolle Architektenbauten sehen, die heute verloren sind.

Sofern man den Ausstellungsraum findet!

Als ich das erste Mal dort war, hatte ich große Mühe überhaupt den Eingang zu finden. Architektonisch versteckt er sich am Ende eines sehr niedrigen Arkadengangs, der eher wie ein Lieferanteneingang wirkt. Heute habe ich dann aber noch sehr lang nach dem Ausstellungsraum gesucht, der nur spärlich mit grobem Richtungspfeil in der überdimensionierten Eingangshalle ausgeschildert ist. Bis ich dann endlich heraus gefunden habe, dass man noch durch das Café durch und um die Ecke muss …

Die Mühen haben sich aber gelohnt, denn diese Ausstellung ist recht ansprechend. Anhand von früheren Architekturbildbänden wurden herausragende, heute verlorene Bauwerke illustriert und neben Fotos der heutigen “Ersatzbauten” gestellt. In begleitenden Texten erfährt man vieles über die Architektenszene um 1900, einzelne bedeutende karlsruher Persönlichkeiten und die “Bausünden” der Nachkriegszeit.

Wer also in der Stadt unterwegs ist und noch ein bisschen Zeit hat, der sollte noch in der BLB vorbeischauen und diese Ausstellung kostenfrei besuchen.

Restauratoren in der Presse

Vielen Dank Matthias Kampmann, für diesen realistischen Artikel über den restauratorischen Berufsalltag!

Ja, so sehen unsere Berufsperspektiven aus.

Hoffentlich verbeitet er sich auch über die Kunstzeitung hinaus in der Öffentlichkeit!

Kästchen mit Perlenmosaik

Schon seit dem Studium wollte ich die historische Technik des Perlenmosaiks nachempfinden.

Im Braunschweig des 18. Jh. stellte die “Korallenmanufaktur” van Selow begehrte Sammelobjekte her, indem sie Tischplatten und andere Oberflächen mit Glasperlen in zahlreichen Motiven dekorierten. Über die genaue Herstellungstechnik ist aber bisher sehr wenig bekannt.

Deshalb hatte ich mir vorgenommen, zwei kleine Kästchen mit solchen Mosaiken zu verzieren – und zu Weihnachten zu verschenken … Jetzt sind sie endlich fertig und werden Geburtstagsgeschenke.

Handelsübliches Kästchen für Zigarillos
Anfang November nahm ich zwei hölzerne Zigarillokisten, entfernte zunächst die Deckelscharniere und -schließen und schliff die Oberflächen ab. An die Kanten der Deckeloberseiten klebte ich dann kleine Vierkantleisten aus Balsaholz, um ein Kittbett für das spätere Perlenmosaik vorzubereiten. Alle später sichtbaren Außenflächen habe ich in weißer oder hellblauer Acrylfarbe gefasst. Die farbigen Außenflächen sollten als Kontrast zum späteren Perlenmosaik samtig-matt und pastellig-hell werden. Durch Zwischenschleifen und abschließendes Planschleifen wurde eine ebene, qualitätvolle Oberfläche erzielt.

Kästchen geschliffen, mit der Fassung begonnen

Auf Papier habe ich dann die Mosaikmotive seitenverkehrt in Farbe angelegt, um die Perlen mit Fischleim darauf zu fixieren. Das Auffädeln und Legen der Perlen hat unglaublich lang gedauert. Leider habe ich mir keine Zeiten notiert, aber es hat gefühlt dreimal so lang gedauert, wie anfangs gedacht. Mit Übung bin ich aber im Laufe der Zeit schon schneller und ordentlicher geworden.

Auffädeln und Legen der Perlenbilder

Das Kittbett der Kästchen habe ich dann mit Fischleim abgesperrt und nach längeren Versuchen einen Kitt aus Leinöl, Fischleim (1:1) in gleichen Teilen mit Champagner und Bologneser Kreide (1:3) gemischt und aufgespachtelt. Um Klümpchenbildung zu vermeiden, muss der Kitt wirklich gut vermengt werden. Die richtige Menge anzusetzen und in der richtigen Schichtstärke gleichmäßig aufzuspachteln, ist wirklich unglaublich schwierig. Auch hier wird man durch Erfahrung besser.

Anschließend habe ich die aufgeklebten Perlenbilder in das Kittbett gedrückt – mit der Papierseite nach oben. Mit einem feuchten Schwamm habe ich dann zügig das Papier durchfeuchtet und abgezogen. Dann konnte ich die Perlen noch einmal gut festdrücken. Dabei hat sich dann gezeigt, wie sorgfältig ich vorher die Muster gelegt habe.

An Stellen, wo der Kitt herausqoll, konnte ich den Überschuss nach dem Trocknen mit einem feuchten Schwamm entfernen. An einigen Stellen musste ich dann aber auch nachkitten. Beim Versäubern dieser Nachkittungen habe ich allerdings festgestellt, dass manche Perlen ihre Oberflächenfarbe verloren (grün und orange). Vermutlich wurden sie mit den Kreiden im Kitt abgeschmirgelt.

Das Innere der Kästchen habe ich dann noch mit feinem Papier ausgeklebt.

Mit Papier ausgekleidete Kästchen

Da die Acrylfarbenoberfläche unglaublich anfällig gegenüber Flecken war, musste ich sie doch noch durch einen Klarlack schützen. Obwohl das gewählte handelsübliche Fertigprodukt seidenmatt eingestellt ist, war es mir noch zu glänzend und hat durch ehröhtes Tiefenlicht die blaue Farbe deutlich verdunkelt. Durch abschließendes feines Anschleifen konnte die ursprüngliche Oberflächenerscheinung wieder hergestellt werden. Auch das Papier im Innern wurde zum Schutz lackiert – aber nicht geschliffen.

Fertige Perlenmosaik-Kästchen

Nachdem die Scharniere und Schließen wieder angebracht wurden, sind die Kästchen jetzt endlich fertig. Und sie sind genau so geworden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Hoffentlich freuen sich die Beschenkten, so sehr wie ich.

Ramses in Karlsruh


Noch bis zum 18.6.2017 zeigt das Badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss eine Sonderausstellung zu Ramses.

Zur Einstimmung kann man vorher auf der Homepage ein kleines Spielchen spielen.

Das ist wirklich hübsch gestaltet und nett vertont, allerdings fand ich manche Spielsequenzen nicht selbsterklären. Da wusste ich erst einmal nicht, was ich zu tun hatte. Für meinen Geschmack ist es teilweise etwas langsam, dröge …

Mir erscheint dieses Spiel dennoch als sehr geeignet für Kinder – unter elterlicher Hilfe. Auf kurzweilige Art lernt man dabei etwas über altägyptische Bräuche und Glaubensvorstellugen.

Leider habe ich die Ausstellung noch nicht besuchen können. Hoffentlich ist sie genau so interessant, wie dieses nette Online-Spiel.

Frohe Weihnachten

… mit leckerem Essen und netter Gesellschaft.

Vielleicht gibt es ja auch etwas mit leckeren Pilzen bei euch?

Hier gibts noch ein paar erzgebirgische Inspirationen:

Zwei Hanno Hockey-Automaten im Vergleich

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Automat “36”

Mittlerweile habe ich ja zwei gleiche Hanno Hockey-Automaten der 1930er Jahre restauriert. Doch bei genauer Untersuchung sind dann doch etliche kleine Unterschiede zutage getreten, die darauf hindeuten, dass die damalige Serienproduktion modifiziert worden sein muss.

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Automat “79”

Mein erster Automat trug mehrfach die Schlagmarke “36”, der zweite die “79”, weshalb ich vermute, dass “36” der ältere ist. Da allerdings nicht bekannt ist, wie viele Automaten pro Jahr gefertigt wurden, kann man nicht sagen, wie groß der zeitliche Abstand zwischen den beiden Automaten wirklich ist. Nimmt man einen Automaten pro Woche an (was vermutlich recht wenig ist), währe der Altersunterschied zwischen “36” und “79” weniger als ein Jahr.

Zunächst fiel mir auf, dass “36” sehr viele Bleistiftsignaturen im Korpus hat. Mehrfach taucht “1919” um den Kasseneinsatz auf. Die Unterseite des Spielfeldeinsatzes ziert eine Bleistiftmarkierung, die “vorn” anzeigt, zwei Signaturen, die wie ein 3-094geschwungenes “Fb” oder “2+” aussehen, sowie eine “3”, eine “26” und eine “36”. Die beiliegenden Beine hatten allesamt eine “1488” mit Tinte eingestempelt, was mich
vermuten lässt, dass sie von einem Zulieferer stammen, der Möbelbeine in verschiedener Ausführung anbot und die entsprechende Produktnummer hier angebracht hat. Automat “79” hingegen trägt lediglich an drei Stellen des Korpus seine Schlagmarke.

Am Gehäuseäußeren fällt auf, dass die Metallplakette der Münzeinwurfs sowie die Stellfüße von “36” Reste einer grünlichen Beschichtung tragen, bei “79” habe ich keine entsprechenden Spuren gefunden. Ist das eine ursprüngliche Variation oder eine spätere Veränderung?

Der Knauf des Kugelhebers ist bei “36” aus Metall (Zinklegierung?) mit einem Gummipuffer konstruiert, bei “79” hingegen aus Kunststoff ohne Pufferring. Spuren für eine Reparatur von “79” konnte ich nicht finden, also scheint dies eine Modifizierung – vielleicht aus Rohstoffmangel? – zu sein.

“36” trägt noch ein schlichtes Möbel-Einlassschloss, “79” eines, das wir heute eher als Briefkastenschloss bezeichnen. Dadurch bedingt variieren auch die Holzkonstruktionen der Frontblende vom Kasseneinsatz. Sind die Querfriese von “36” in die Höhenfriese durchgezapft, sind sie bei “79” nur eingezapft. Warum bei “36” dann auch noch die obere und rechte Kante dieser Holzfront furniert ist, erschließt sich mir nicht. Der Boden des gesamten Kasseneinsatzes ist ebenfalls unterschiedlich: bei “36” aus einer Hartfaserplatte, bei “79” aus Sperrholz. Der Kassenbehälter von “36” scheint ockerfarben beschichtet zu sein, der von “79” ist aus blankem Zink. In der Korpusöffnung für den Kasseneinsatz befindet sich bei “36” rechts noch ein Stoppklotz, der bei “79” offenbar eingespart wurde, da genügend andere Konstruktionsteile verhindern, dass der Einsatz zu weit ins Innere geschoben werden kann.

Der Spielfeldboden ist bei “36” von unten mit 12 Schrauben an den Banden befestigt, bei “79” hingegen mit 16; der komplette Spielfeldeinsatz aber bei “36” mit 10, bei “79” nur mit 8 Schrauben von oben in den Korpus geschraubt. “36” zeigt hier im Innern an den Längsseiten mittig noch Auflageklötze, die bei “79” eingespart wurden. Bei “79” gibt es zwar ebenfalls Schrauben, die an den Längsseiten mittig eingedreht wurden, doch sind diese weit kleiner und fixieren lediglich die mittlere Kunststoffscheibe. Denn hier sind die drei aufgelegten Kunststoffscheiben nicht mit den verchromten Eisenleisten vernietet, wie bei “36”.

detail-reichpfennigUnd der netteste Unterschied zum Schluss: In “79” wurde der innere Gummipuffer der Hebemechanik mit einem gestutzten Reichspfennig als Unterlegscheibe abgeschraubt. Der Gummipuffer von “36” ist da hingegen ganz konservativ.

So wie in diesem ganz speziellen Fall von Hanno Hockey-Automaten ist allgemein über die Produktion historischer Münzautomaten bisher nicht viel bekannt. Ich empfinde dies aber als unglaublich wichtiges Desiderat in der Erforschung von technischem Kulturgut.

Museum begreifen

Kürzlich besuchte ich in einem kleinen Museum eine Sonderführung, deren Altersdurchschnitt etwa bei 60 lag.

Es hat mich sehr überrascht, dass diese “gute alte Generation” scheinbar auch nicht weiß, wie man sich im Museum verhält. Objekte, die nicht in einer Vitrine präsentiert werden, wurden – bewusst oder unbewusst? – mehrfach angefasst.

Auf einem Podest stand beispielsweise ein historischer Tisch, der weitere kleine Exponate trug. Ein älterer Herr stand mit einem Bein auf dem Podest und stützte sich dabei ganz lässig auf den Tisch. Als der Tisch so stark wackelte, dass die fragilen Exponate zu wandern begannen, wies ich den Mann darauf hin, dass Exponate im Museum nicht berührt werden sollten.

Er wollte doch nur bequem stehen, entschuldigte er sich.

Hätte er sich einen Museumsstuhl genommen, hätte er sogar bequem SITZEN können!

Kann man heute grundsätzlich nicht mehr davon ausgehen, dass es sich einfach nicht gehört, im Museum alles anzufassen? Sind die “unberührbaren Zonen” immer noch nicht eindeutig genug gekennzeichnet?

Wie sensibiliesiert man denn alle Museumsbesucher für korrektes Verhalten im Museum? Muss man etwa bei jeder verkauften Eintrittskarte, zu Beginn jeder Führung immer wieder sagen: “Bitte fassen Sie nichts unaufgefordert an. Bitte Essen und trinken Sie nicht in der Ausstellung. Bitte hinterlassen Sie keine Kaugummis und anderen Unrat an und in den Exponaten.”

Karlsruher Schlosslichtspiele

Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr zum 300sten Stadtgeburtstag wurden sie auch dieses Jahr wieder ausgerichtet.


Nur noch bis zum 25.9.2016 kann man diesmal beeindruckende Lichtspiele auf der Fassade des Karlsruher Schlosses bestaunen.

Am letzten sommerlichen Abend letzte Woche habe auch ich es endlich geschafft, alle vier Shows anzusehen. Pünktlich um 20:30 Uhr gings los, doch die besten Plätze im Schlossgarten waren wohl schon seit Stunden belegt. “LEGACY” fand ich toll, da das Schloss als historisches Gebäude und als Museum einbezogen wurde. So war es sehr beeindruckend, als man glaubte, vor einem ägyptischen Palast zu stehen. Später war das Schloss eine gothische Kathedrale oder zeigte eine orientalische Fassade. “Paperworld” war leider überhaupt nicht meins, weder von den Bildern noch von der Musik her. Bei “Defilee” und “Transkutan” war ich leider etwas abgelenkt. Doch die Interpretation berühmter Kunstwerke hat mir einen netten Ausklang des Tages bereitet.

Wer es nun doch nicht mehr rechtzeitig schafft, muss nicht traurig sein. Auch 2017 sollen die Schlosslichtspiele in Karlsruhe wieder stattfinden.

Und vielleicht bald auch in Ihrer Stadt? 😉

Buchtipp: Götter aus Stein

Die Sammlung chinesischer Specksteinfiguren auf Schloss Friedenstein Gotha

Dieser 255-seitige Sammlungskatalog von Martin Eberle erschien 2015 im Morio Verlag für 24,95€ und thematisiert die Asienbegeisterung und Sammelleidenschaft exotischer Gegenstände in der Geschichte Europas. Das konkrete Beispiel vom Wachsen und Zerfall dieser bedeutenden Gothaer Sammlung ist für sich sehr anschaulich und spannend beschrieben, steht aber auch stellvertretend für zahlreiche weitere Sammlungen europäischer Fürstenhäuser und Herzogtümer.

Die 471 qualitätvoll bebilderten Einzelobjekte faszinieren in ihrer bewegten und komplexen Form sowie in den überraschenden Farben und Mustern der Specksteine. Da bekomme ich Lust, selbst mal wieder mit Speckstein zu arbeiten …

Ebenfalls bemerkenswert finde ich, dass im Anhang drei historische Sammlungsinventare des Gothaer chinesischen Kabinetts von 1827, 1852 und 1824 vollständig transkibiert sind. Ein Auszug des erläuterten Katalogs von Möller 1850 rundet den umfangreichen Anhang ab.

Da ich bereits mehrfach für die Gothaer Sammlungen auf Schloss Friedenstein arbeiten konnte, habe ich durchaus einen direkten Bezug und kann einen Besuch der Museen, der gesamten Stadt und der Region wärmstens empfehlen.

Restaurierung eines Hanno-Hockey-Automaten

Wieder hatte ich kürzlich die Gelegenheit einen Hanno-Hockey-Automaten zu restaurieren.

Im Vergleich zu dem letzten von mir restaurierten Automat war dieser in deutlich schlechterem Zustand.IMG_5105

Die gesamte Verschmutzung war weit stärker ausgeprägt, alle Metallteile erheblich korrodiert, die Glasplatte gesprungen, Kunststoffe teilweise so sehr versprödet, dass sie nicht mehr zu halten waren. Bis auf die Beine war der Automat aber vollständig: Alle zehn Spielkugeln, der Kassenbehälter und die Gehäuseschlüssel waren vorhanden. Zusätzlich fanden sich im Korpus sogar noch fünf Pfennig und vier Spiralen, welche die Spielfiguren mit dem jeweiligen Drehknauf verbinden.

IMG_5141Die Spielfiguren waren so stark korrodiert, dass kaum noch ursprüngliche Fassung
gehalten werden konnte. Da auch dieser Automat durchaus für den Privatgebrauch bespielbar sein sollte, wurden die beiden Figuren nach der Konservierung nach Befund neu gefasst. Auch die Kunststofffolie des Spielfeldgrunds wurde komplett durch eine handelsübliche Selbstklebefpolie ersetzt. Die drei Kunststoffplatten zur Abdeckung des Spielfelds mussten entsorgt werden. Die Weichmacher waren ausgetreten und die Substanz chemisch soweit abgebaut, dass sie komplett vergilbt und versprödet war. Durch diesen Zerfallsprozess wurden auch die vier Papieretiketten der Spielfeldzwickel soweit geschädigt, dass die ehemalige silberfarbene Oberfläche überwiegend zerstört ist. In den Bereichen, wo die Kunststoffscheiben auflagen, sind die Etiketten irreversibel verbräunt. Die Zukunft wird zeigen, wie stark das Papier tatsächlich durch etwaige Säuren geschädigt ist.

Für mich sehr interessant war die Erfahrung über das besondere Korrosionsverhalten verchromter Eisenteile. Die beiden Bandeisen, die quer über dem Spielfeld zur Unterstützung der Kunststoffplatten liegen, zeigten sich beim Zerlegen des Automaten nahezu komplett korrodiert. Die Oberfläche wurde teilweise mit einer fast 2 mm starken Rostschicht überzogen. Bei Freilegungsversuchen stellte ich aber fest, dass ein Großteil der Chromoberfläche darunter erhalten geblieben ist. Also konnte ich diese Teile behutsam freilegen, um die ursprüngliche Oberfläche wieder überwiegend erfahrbar zu machen.

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Die Metallkonservierung nahm den Großteil der aufgebrachten Arbeitszeit in Anspruch. Ansonsten war aber viel durch trockene und partiell feuchte Reinigung zur Verbesserung des Zustands beizutragen. Furniere mussten gefestigt werden, kleine Ausbrüche gekittet und retuschiert. Die Glasscheibe konnte geklebt werden. Neben den oben beschriebenen Erneuerungen, mussten auch einige Schrauben ersetzt werden. Auch der abgängige CN-Lack der Gehäuseoberfläche wurde – abweichend vom Befund – durch Schellack ersetzt.

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Der Funktionstest zeigte einige Stellen, an denen die Spielmechanik nachjustiert werden musste. Durch einen kleinen Holzklotz wurde der Automat reversibel auf Freispiele eingestellt und brachte den neuen Besitzern bereits viel Freude.

Und mir bei Testspielen natürlich auch! Es ist ein besonderes Erlebnis, die charakteristischen Geräusche und die Lautstärke wahrzunehmen. Man ist es kaum noch gewöhnt, bei der Bedienung eines Automaten Kraft aufzuwenden, die dabei aber doch noch gefühlvoll sein muss.