denkmal 2012 Leipzig

Am Samstag, 24.11.2012 war ich auf der Denkmalmesse in Leipzig.
Ich gestehe, es war meine erste Messe, die ich besucht habe.
Meiner Meinung nach war sie gut besucht.
Auch wenn doch einige Stände nicht vergeben waren, waren jede Menge Firmen vertreten.
Das Spektrum war sehr breit, überwiegend handwerklich. Viele regionale Firmen, die sich mit Schädlingsbekämpfung, Gebäudedämmung oder Sanierung beschäftigen, waren präsent. Außerdem die üblichen Namen: Restauro, Kremer Pigmente, Deffner & Johann, VDR, Restauratoren im Handwerk e.V., deutsche Stiftung Denkmalschutz usw.
Auch französische, polnische und russische Firmen, die ich mir allerdings nicht näher angeschaut habe – sonst hätte ich mehr Tage gebraucht.
Ebenso konnte ich mir nicht alle Vorträge anhören. Das vorgestellte Projekt, die Denkmalpflege an Schulen zu bringen, fand ich aber sehr interessant und sinnvoll.
Grundsätzlich sollten viel mehr Berufe praktisch bereits während der Schulzeit bekannt gemacht werden. Das könnte den Kindern helfen zu verstehen, warum sie so manch scheinbar Überflüssiges lernen müssen. Mir hätte das zu meiner Schulzeit sehr geholfen.

Auf der angegliederten MuTec waren viele Anbieter von Audioguides vertreten.
Glasbau Hahn hat seine neuste schadstoffarme Produktpalette anhand einer technisch voll ausgestatteten Vitrine vorgestellt.
Ansonsten waren leider wenig innovative Neuheiten – vor allem im Holzbereich.
Es war eher eine Vorstellung der Unternehmen, gängiger Materialien und Methoden oder auch der Ausbildungswege.

Alles in allem war die Messe aber eine gute Möglichkeit, um Kontakte zu knüpfen und mit netten Menschen ins Gespräch zu kommen. Auch wenn ich Herrn Sprenger vom Verein der Restauratoren im Handwerk verpasste habe und ihn so leider nicht persönlich kennen lernen konnte.

Dargestellte Zeitschnitte in Freilichtmuseen

In Freilichtmuseen stehen oft Gebäude, die an ihrem ursprünglichen Standort von der Zerstörung bedroht waren. Hätte man sie dort nicht abgebaut und im Museum wieder errichtet oder dort hin transloziert, wären sie verloren.

Doch in Museen werden die Gebäude häufig auf einen bestimmten Zeitschnitt zurückgeführt.

Das ist aus Sicht des Museumskonzeptes im Sinne der Vermittlung gut und richtig, doch muss man sich bewusst machen, dass die dargestellten Zustände hypothetisch und eher stellvertretend für den “Durchschnitt” gemeint sind.

Oft mögen Besucher glauben, das Gebäude mit seiner Wandgestaltung, den Öfen, Möbeln, Gardienen und Löffeln sei so, wie sie es gerade sehen original. Dabei ist die Ausstattung meist komplett aus Museumsbeständen zusammengestellt.

Eine Variante, dies auch optisch klar zu vermitteln, wurde im LWL-Freilichtmuseum Detmold im Haus Uhlmann des Paderborner Dorfes angewandt. Hier wurden die Möbel der guten Stube zwar gemäß der Beschreibung von Augenzeugen ausgewählt, aber auf Plexiglaszylinder gestellt. Diese Präsentationsform wirkt im Museumskontext hier zwar etwas befremdlich, aber sie ist sehr schlüssig.

Die bauliche Rückführung auf einen früheren Zustand kann sich vielfach schwierig gestalten. Und auch bei translozierten Gebäuden werden dadurch originale Spuren späterer Zeit vernichtet. Von abgebauten und wieder aurgebauten Häusern wollen wir hier gar nicht sprechen. Hier kann man sich fragen, ob damit nicht nur der Schein von einem Original erhalten wird…

Es ist also auch in Museen stets nur ein schmaler Grad zwischen Erhalten und Zerstören. Hier bewegen sich alle Gewerke, die mit der Kulturguterhaltung zu tun haben. Dann kann man doch auch verstehen, wie wichtig es ist, dass es z.B. Restauratoren mit fundierten wissenschaftlichen Kenntnissen gibt, die sich der Tragweite ihres Handelns bewusst sind. Wir versuchen stets im Sinne der Gesellschaft zu agieren.

Sollte unsere Berufsbezeichnung nicht also doch endlich geschützt werden?