Schloss Mannheim

20140519-190206-68526483.jpg
An diesem Wochenende wurde das Mannheimer Schlossmuseum wiedereröffnet, nachdem die historisch rekonstruierten Räume nach einer Sonderausstellung der Reis-Engelhorn-Museen wieder vollständig eingeräumt wurden. Nun präsentiert sich die Beletage wieder größtenteils, wie sie 2007 konzeptioniert wurden, um einen Eindruck der Nutzung im 19. Jh. zu vermitteln, als Großherzog Karl Friedrich von Baden und seine Frau Stephanie de Beauharnaise hier residierten.
Das Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, viele Ausstattungsstücke sind verloren gegangen und frühere Einrichtungsphasen können bisher wegen fehlender Quellen nicht nachvollzogen werden. Lediglich die Gartenbibliothek im Erdgeschoss überstand den Krieg durch Auslagerung und konnte wieder erfahrbar gemacht werden. Darüber hinaus können qualitätvolle Möbel sowie ein Teil der ursprünglichen, wertvollen Tapisserien, badisches Hofsilber und kostbares goldenes Toilettengeschirr der Stephanie bewundert werden.
Ab 1720 wurde Schloss Mannheim von Kurfürst Carl Philipp nach absolutistischen Grundlagen erbaut. Mit seiner fast 500 m langen Schaufassade zur Stadt hin dominiert es deren Anlage. Ein so großes Schloss war nötig, weil es Hofämter, Gerichte und Regierung beherbergen sollte. Die Baukosten wurden bereits zu Baubeginn auf rund 2 Millionen Gulden geschätzt.
Nach den Kriegszerstörungen sollten die Reste des Schlosses einer modernen Verkehrsführung weichen. Lediglich der Schlosspark zum Rhein hin und die Wachthäuschen zur Stadt hin fielen Straßen zum Opfer.

20140519-190252-68572280.jpg
Im 18. Jh. war Mannheim für seine besondere Förderung der Künste und der Wissenschaft bekannt. So gab es wohl eine beeindruckende Hofbibliothek, Malereikabinette, ein Naturalienkabinett und eine Antiquitätensammlung, welche heute allesamt nicht mehr existieren.
Mit der Industrialisierung wuchs die Stadt durch seine günstige Lage an Rhein und Neckar sowie wichtiger Handelsrouten zur Straße und zur Schiene schnell zu einer Wirtschaftsmetropole heran.
Auch wenn die Stadt heute ein recht graues Image haben mag, ist sie doch überraschend grün und voller historischer Spuren. Das rekonstruierte Schloss, welches zum großen Teil von der Universität genutzt wird, macht auch heute die besondere Aufteilung und Nummerierung der Mannheimer Stadtquartiere nachvollziehbar. Da sie sich nach dem Schloss ausrichten, würde Mannheim ohne sein Schloss doch etwas fehlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.