Insektenkunde (Entomologie)

Die Insektenkunde ist für Restauratoren – besonders von Möbeln und Holzobjekten – von großer Bedeutung, da einige Insekten vom Holz leben. Sie zerstören also unsere hölzernen Kulturgüter. Sie werden häufig umgeangssprachlich als “Holzwürmer” zusammengefasst. Wie immer, ist es aber weitaus komplexer.

Zunächst ist es wichtig, die Lebensbedingungen (Holzart, Materialfeuchte usw.) der einzelnen Arten zu kennen. Dies ermöglicht uns nicht nur ein Erkennen der Schädlinge, sondern auch eine Änderung der Umgebungsbedingungen, um neuerlichen Befall oder weitere Ausbreitung zu vermeiden. Eine Bekämpfung kann damit manchmal schon umgangen werden.

Für Möbel- und Holzrestauratoren sind die Frischholz- oder Forstschädlinge (z.B. Borkenkäfer, Werftkäfer, Holzwespen, Bockkäfer) eigentlich von geringer Bedeutung, da sie nur an lebenden, berindeten Bäumen vorkommen. An verbautem Holz finden sich manchmal nur optisch beeinträchtigende  Altschäden. Einige Arten, wie die Holzwespen oder Bockkäfer und Weicher Nagekäfer, können sich aber auch noch in verbautem Holz weiter entwickeln. Wird aber die Rinde entfernt, stirbt der aktive Befall ab und es ist kein neuer zu erwarten.

Bedeutender sind allerding die Trockenholzinsekten (z.B. Hausbock, Gewöhnlicher Nagekäfer, Gekämmter Nagekäfer, Splintholzkäfer). Der Hausbock ist im Splint von Nadelholz zu finden. Da er aber 30% Holzfeuchte und ca. 28°C als optimale Lebensbedingungen bevorzugt, ist er an Möbeln meist seltener zu finden.

Interessant wird es dann beim Gewöhnlichen Nagekäfer (Anobium punctatum) und bei den verschiedenen Splintholzkäfern (Lyctus), da diese relativ trockenes Holz befallen und hier auch großen Schaden anrichten können. An dieser Stelle kann leider nicht auf die einzelnen Unterscheidungsmerkmale von Larven, Fraßbild, Nagsel und Imago eingegangen werden. Das ist auch überwiegend eine Frage der Übung: man muss einige Beispiele gesehen haben, um natürliche Abweichungen zu erkennen. Es sei aber auf einige nützliche Quellen Hingewiesen:

Bei den wichtigsten Holz zerstörenden Insekten besteht auch häufig Verwechslungsgefahr mit Vorratsschädlingen, besonder beim Gewöhnlichen Nagekäfer. Ihm sieht der Brotkäfer sehr ähnlich. Sicherstes Unterscheidungsmerkmal ist aber der Halsschild, der beim Brotkäfer runder ist. Der des Gewöhnlichen Nagekäfers ist “beuliger”.

Auch von Bedeutung können Faulholzinsekten (z.B. Trotzkopf, Gescheckter Nagekäfer, Rothalsbock) für Möbel sein. Vorwiegend sind sie zwar in Gebäudesubstanz zu finden, da sie – wie ihr Name schon sagt – faules Holz befallen, verschmähen aber deswegen keine Pilz geschädigten Möbel. Liegt ein solcher Schaden vor, wurde das Möbelstück aber schon sehr lang vernachlässigt, da ja zunächst ein Holz zerstörender Pilz drüber gegangen sein muss.

Sondererscheinungen, wie Ameisen und Termiten seien hier auch nur kurz aufgezählt. Darüber hinaus gibt es natürlich noch zahlreiche Unterarten von den oben genannten Insekten.

Bei weiteren Fragen kann ich eine Kontaktaufnahme mit Herrn Ulrich Arnold empfehlen. Er hat gesunden Sachverstand, praktische Erfahrung, ist sehr vermittlungsbegabt und kann dann ggf. auch weitere Kontakte zu weiteren Spezialisten oder verschiedenen Bekämpfungsfirmen vermitteln.

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