Möbeloberflächen

Seit einiger Zeit achtet die Fachöffentlichkeit verstärkt auf die Erhaltung historischer Möbeloberflächen. Wir Restauratoren arbeiten schon längst alte Lacke nicht mehr einfach ab, um dann einen neuen aufzutragen. Wir versuchen die historischen Überzüge durch Festigung zu erhalten.

Dafür ist allerdings doch ein umfangreiches Wissen von historischen Überzugsmaterialien und -techniken nötig. Aus der Zeit vor dem Barock wissen wir noch nicht viel – eben weil die meisten Oberflächen durch spätere Renovierungen unwiederbringlich verloren sind. Man geht davon aus, dass die Möbel gewachst und/oder geölt waren.

Barocke LackeDie Kenntnis, dass im Barock die meisten transparenten Überzüge Sandarak (Harz) enthielten, verdanken wir systematischen Untersuchungen und deren Publikation durch Walch und Koller: Lacke des Barock und Rokoko. Lacke wurden durch Aufstreichen und Schleifen/Polieren aufgebaut und erlangten hohe Qualität. Die Fülle der Rezepturen lässt die Vermutung zu, dass jede Möbelwerkstatt ihre eigenen Rezepte hatte.

Obwohl Schellack bereist im 17. Jh. als Zusatzstoff für Lacke bekannt war, erlangte es seine Blüte als Lackhauptbestandteil lediglich in der 2. Hälfte des 19. Jh. Es entstand die berühmte Ballenpolitur. Bereits um 1900 bevorzugte man bereits wieder matte Möbeloberflächen, die man durch das Aufbringen von Wachs bzw. Wachs-Harz-Mischungen oder trocknenden Ölen erreichte.

Erst in den 1920er Jahren kamen Nitrocellulose-Lacke (CN-Lacke) in Mode und später allerlei weitere Kunststoffbeschichtungen, die im Spritzverfahren aufgetragen werden.

Das Thema der Oberflächenbehandlung von Möbeln ist sehr vielschichtig, aber auch schwierig zu erfassen, was die vielen Untersuchungsansätze zeigen. Auch Beizen und Farben wurden zur Oberflächengestaltung eingesetzt. Verschiedentlich wurden auch Lacke eingefärbt …

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